Von einer Pflegeschule zum breit aufgestellten Bildungsanbieter
Von einer Pflegeschule mit vier Klassen hat Dirk Broß das Gesundheits- und Bildungszentrum Oberberg (GBZ) zu einem Bildungsinstitut für Pflege- und Gesundheitsberufe mit einer Vielzahl an Angeboten geschaffen. Zum 31. August geht der Institutsleiter nach 20 Jahren an der Spitze des GBZ und insgesamt 32 Jahren im Klinikum Oberberg in Ruhestand. Klinikum-Geschäftsführer Magnus Kriesten dankte Dirk Broß bei einer Feierstunde im GBZ für die „erfolgreiche und lange Wegstrecke“ und hieß Maria Andreacchi als seine Nachfolgerin herzlich willkommen. Sie wird als Institutsleiterin unterstützt von ihrer Stellvertreterin und Leiterin der OTA-Schule, Anke Denninghaus, der Leiterin der Ergotherpieschule, Nadine Köhler, und der Leiterin der Physiotherapieschule, Elke Bordich.
Viele Kolleginnen und Kollegen aus GBZ und Klinikum Oberberg, von Vertretern aus Gesundheitsamt und von Kooperationspartnern sowie der Pflegedirektion und ehemaligen Pflegedirektoren des Kreiskrankenhauses Gummersbach verabschiedeten den langjährigen GBZ-Leiter in den Ruhestand. „Das Miteinander im Team und die Arbeit mit den jungen Menschen wird mir am meisten fehlen. Es ist toll mit ihnen zu arbeiten, denn sie wollen etwas bewegen“, so das Resümee des Institutsleiters.
Dirk Broß, der im Kloster Grafschaft und im Krankenhaus Wipperfürth seine Ausbildung zum Pfleger absolviert hat, kam 1992 von der Intensivstation der Uniklinik Düsseldorf ans Kreiskrankenhaus Gummersbach. Mit einer halben Stelle trieb er die Innerbetriebliche Fortbildung voran und mit der anderen halben Stelle etablierte er die Fort- und Weiterbildung von Intensiv- und Anästhesiepflege. Selbst Intensivpflegefachkraft und Ausbilder brachte Broß zehnjährige Erfahrung in der Pflege von schwer kranken Kindern und Erwachsenen auf einer großen Intensivstation mit.
Die Weiterbildung von Pflegekräften war ihm ein großes Anliegen. Daher studierte er 1996 Pflegewissenschaften und unterrichtete parallel Intensiv- und Anästhesiepflege. „Es gab noch keine Weiterbildung in der Pflege. Ich habe daher immer mittwochs eine Fortbildung angeboten und parallel eine AG für Praxisanleiter am Laufen gehalten“, erinnert sich Broß an seine Startphase in Gummersbach. Die Weiterbildung war noch nicht in die Pflegeschule integriert. Dieser Schritt folgte erst 2005 mit der Gründung des GBZ, in dem die Pflegeschulen der Kreiskrankenhäuser Gummersbach und Waldbröl integriert wurden. Dirk Broß übernahm die Leitung. „Die Geschäftsführung hatte mir die Aufgabe übertragen, mehr Schüler für die Pflege-Ausbildung zu gewinnen, weil uns ein Mangel an Pflegekräften drohte.“ Ein Thema, das ihn sein gesamtes Berufsleben hindurch begleiten sollte.
Mit Kreativität wusste er Schulabsolventen für den Pflegeberuf zu begeistern. „Wir sind mit dem Tapeziertisch unterm Arm zur Berufsmesse nach Bergneustadt marschiert und hatten großen Erfolg mit unseren Mitmach-Workshops“, erzählt Broß. Unter seiner Führung wurde das Angebot der Schule deutlich erweitert. 2005 starte das GBZ mit 4 Klassen für die Pflege-Ausbildung. Inzwischen bietet das GBZ zusätzlich die Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten (OTA) an, die Ausbildung zum Pflege-Assistenten, zum Physiotherapeuten und ab diesem Herbst auch zum Ergotherapeuten. Für erfahrene Pflegekräfte bietet das Bildungszentrum die Weiterbildung Intensiv- und Anästhesiepflege an, die Leitung einer Station und den Praxis-Anleiter-Kurs.
„Ein Höhepunkt war für das gesamte Lehrerteam, die Schüler und mich 2021 der Umzug in ein eigenes Schulgebäude auf dem Steinmüllergelände.“ Endlich waren alle Klassen, die zuvor verteilt waren auf die OTA-Schule in der Becke und auf Räume im Kreiskrankenhaus Gummersbach und im Zentrum für Seelische Gesundheit in Marienheide, an einem zentralen Standort in einer modern ausgestatteten Schule vereint. Nur die Physiotherapie- und die Ergotherapieschule sind weiter in der Becketal Straße beheimatet.
Während Dirk Broß mit seiner Partnerin im Auto mit Dachzelt auf Reisen gehen wird, freut sich seine Nachfolgerin Maria Andreacchi auf die Weiterentwicklung des GBZ zu einem Anbieter für innovatives Lernen. Die 42-Jährige war bislang an der Rhein-Mosel-Akademie Koordinatorin für digitales Lernen sowie Fach- und Führungskräftetrainerin. Die examinierte Krankenschwester und Sozialpädagogin wird neben der Leitung des GBZ noch ihren Master über „Digitale Kompetenzen in Pflege- und Gesundheitsberufen“ machen. Ein Thema, das auch die Ausrichtung des GBZ beeinflussen wird. Fragen, wie KI und Wissensmanagement sinnvoll einsetzbar sind und dabei weiterhin Empathie und Kommunikation in der Patientenversorgung vermittelt werden, will Andreacchi mit dem Experten-Team des GBZ beantworten.