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31.03.2023

"Wir verlieren einen Pionier seines Fachgebietes"

Dr. Peter Melchers, über zwei Jahrzehnte Chefarzt der Klinik für Kinder-und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJP) in Marienheide und Gummersbach, geht in seinen wohlverdienten Ruhestand.
Zur Feierstunde im Kongresszentrum der Klinik in Marienheide hatten sich Familie,  Kolleginnen und Kollegen sowie viele Weggefährten zusammengefunden, um die  berufliche  Lebensleistung des Mediziners zu würdigen. „Das Werden und Wachsen der Kinder-und Jugendpsychiatrie in der Region ist untrennbar mit Ihrem Namen verbunden“, richtete Geschäftsführer Sascha Klein das Wort direkt an den Protagonisten und ließ dessen Lebenslauf Revue passieren ließ.

1999, im Jahr seiner Approbation zum psychologischer Psychotherapeut und Kinder-und Jugendpsychiater kam Dr. Melchers, damals noch als weisungsunabhängiger Oberarzt nach Marienheide, wo er 2000 mit dem Aufbau der kinder- und jugendpsychiatrischen Tagesklinik und Poliklinik startete. In den 23 Folgejahren etablierten er und sein Team im Oberbergischen ein umfassendes stationäres und ambulantes Behandlungsangebot mit multiprofessioneller Therapiebegleitung. „Es gab damals weder Räumlichkeiten noch Blaupausen“, erinnerte Klein und dankte für den Weitblick und die richtungsweisenden Kooperationen, mit denen Melchers sich zum Wohle seiner jungen Patienten engagiert habe. „Wir verlieren einen Pionier seines Fachgebietes, der wenig vorfand und vieles zurücklässt“, fasste Dr. Achim Müller, Ärztlicher Leiter des Klinikums Oberberg, seine Anerkennung in Worte. Er beschrieb Dr. Melchers als einen "Kollegen, der sich als Anwalt seiner Patienten verstanden habe, dessen Therapieempfehlungen stets valide und alltagstauglich waren".

Mit Blick auf „fünf Patienten und drei Mitarbeiter“, mit denen er in Marienheide begonnen habe, könne sich das heutige Gelände mit moderner Fachklinik durchaus sehen lassen, resümierte Melchers selbst den Rückblick auf sein berufliches Wirken. Im August 2000 eröffnete in der Gummersbacher Kaiserstraße die Tagesklinik und Institutsambulanz, es folgte die Einrichtung der „Schule für Kranke“, deren Arbeit vom ebenfalls von Melchers initiierten Förderverein „PuSch“ unterstützt wird. 2004 wurde die Station für psychosomatische Erkrankungen in der Gummersbacher Kinderklinik integriert, im gleichen Jahr die Station „Rückenwind“ (Entzugsbehandlung) und später „Meilenstein“ zur wohnortnahen Behandlung eröffnet. Einrichtungen,  die längst von den Vorteilen der tiergestützten Therapie flankiert werden. Melchers kritisierte scharf den „arbeitszeitverschwendenden Dokumentationswahn“ im Klinikalltag  und die bürokratischen Hürden, mit denen ausländische Fachkräfte zu kämpfen hätten.

Nachfolgerin von Dr. Peter Melchers wird Thayalini Boll. Die ausgebildete Kinderkrankenschwester begeisterte sich während ihrer Tätigkeit am LVR-Klinikum Essen für die Fachrichtung der Kinder-und Jugendpsychiatrie, einer Entscheidung, der sie nach dem Medizinstudium treu blieb. "Wann immer ich von Marienheide gehört habe, war die Klinik untrennbar mit dem Namen Melchers verbunden", sollte die neue Chefärztin Ihrem Vorgänger Respekt und Anerkennung: "Sie haben großartige Arbeit geleistet und ein tolles Team zusammengestellt." Sie freue sich darauf, Teil dieses Teams zu werden. Als Handlungsfelder skizzierte sie unter anderem den Ausbau zur Behandlung nicht stoffgebundener Süchte, einer systemischen Familientherapie sowie eine Ausweitung der Bahendlungen für junge Erwachsene.

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