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01.04.2022

Hilfe, die sofort gebraucht wird

„Wann kommt der Hilfstransport im Krankenhaus in Charkiw an?“ Auf die erlösende Nachricht musste der Gummersbacher Arzt, Igor Prudkov, zehn lange Tage warten. Dank zahlreicher Spenden hatte das Klinikum Oberberg unter der Federführung des Psychiaters Prudkov und des Chefapothekers Lars Lemmer medizinische Hilfsgüter im Wert von 37.000 Euro verteilt auf zwei Kleinbusse in die Ukraine geschickt. Bis ins Krankenhaus Lwiw ging es schnell, nach einem Tag kamen die beiden Busse dort an. Während die eine Hälfte der Lieferung im Krankenhaus Lwiw blieb, sollte die zweite Hälfte in den Flüchtlingszug nach Charkiw gepackt werden. „Das gelang nicht, es war zu unsicher“, erzählt der 55-jährige Arzt aus Gummersbach, der in Charkiw aufgewachsen ist. Der alternativ eingeplante Lkw, der aus der umkämpften Stadt nahe der russischen Grenze nach Lwiw unterwegs war, wurde beschossen und musste repariert werden. Daher organisierte Prudkov einen neuen Transport durch einen Busfahrer aus Charkiw, der die Medikamente, Verbandsmaterialen und OP-Bedarf zehn Tage später erfolgreich bei Dr. Prascel, Chefarzt der Gefäßchirurgie, abgeliefert hat.

„Die Schwämme zur Wundversorgung haben wir dringend benötigt“, berichtet Dr. Prascel im Telefonat mit seinem früheren Studienfreund Prudkov. Ein 13-jähriger Junge, der sich in einer Schlange für humanitäre Hilfe angestellt hatte, war durch Artilleriebeschuss ins Bein getroffen worden. Dr. Prascel operierte die Gefäße des Knies. Die Wunde versorgte der Chirurg mit dem Material aus Gummersbach. „Vielen Dank für die Hilfe aus Deutschland“, sagte Dr. Prascel mehrfach. Er sei begeistert über die Hilfsbereitschaft aus dem Ausland.

Seit etwa einer Woche habe die russische Armee ihre Angriffe auf Charkiw verstärkt. „Bombeneinschläge und Angriffe auf Zivilisten haben zugenommen, aber die Frontlinie verläuft noch in nahezu gleich“, berichtet Dr. Prascel. Beschossen werden auch Sammelpunkte für humanitäre Hilfe. Mittels Peilsendern in Hilfstransportern würden die Sammelstellen aufgespürt, berichten die Mediziner.

Dr. Prascel sehnt sich danach, mal die Klinik zu verlassen und ein bisschen Frühlingsluft zu atmen. Stattdessen operiert er unablässig und wird dabei von seinem ältesten Sohn unterstützt. Er ist im sechsten Studienjahr und kurz vor Abschluss seines Medizinstudiums. Da die Universität geschlossen ist, unterstützt er seinen Vater im OP, kann aber noch online seine Vorlesungen verfolgen. „Mein Sohn, der sehr gut englisch spricht, berichtet mit mir gemeinsam nächste Woche über Gefäßchirurgie bei Kriegsverletzungen auf einer internationalen online-Konferenz.“

Um Dr. Parscel im Krankenhaus Charkiw und auch das Krankenhaus in Lwiw weiterhin mit Medikamenten und medizinischem Sachbedarf versorgen zu können, sammelt das Klinikum Oberberg nach wie vor Spenden:

Kontoverbindung der Kreiskliniken Gummersbach-Waldbröl GmbH
IBAN: DE97 3845 0000 0000 2063 00
Sparkasse Gummersbach
Verwendungszweck: "Ukraine-Hilfe"

 

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