Aktuelles

15.05.2020

Hightech für noch mehr Patientensicherheit

Zwei Jahre Vorbereitung stecken in der Neuanschaffung, die sich das Klinikum Oberberg jetzt geleistet hat. In der Apotheke des Kreiskrankenhauses Gummersbach wurde ein neuer Ausgabeautomat für Medikamententütchen aufgebaut und in Betrieb genommen. Medikamente packt im Kreiskrankenhaus Gummersbach schon seit vielen Jahren der Automat ab, um Pflegekräfte vom Stellen der Pillen zu entlasten und eine hohe Patientensicherheit zu gewährleisten. Damit war das Kreiskrankenhaus Gummersbach 1994 Vorreiter in Deutschland und ist es jetzt wieder: Erstmals kommt der Automat mit dem Namen CONSIS - ein Gerät, das der japanische Konzern Panasonic herstellt - in einem Krankenhaus in Deutschland zum Einsatz.

Seit Anfang 2019 ist Chefapotheker Lars Lemmer bundesweit in Krankenhaus-Apotheken unterwegs, die auch mit Verblisterungsautomaten arbeiten, um ein neues System für das Klinikum Oberberg zu finden. Im Sommer vergangenen Jahres kam der Kontakt zur Ruppichterother Firma Willach zustande, die unter Apothekern als Ausrüster von Schubladen- und Regalsystemen zu den bekanntesten Herstellern weltweit gehört. Der innovative Verblisterungsautomat CONSIS – hauptsächlich in Japan und USA im Einsatz - gehört erst seit zwei Jahren zum Programm des Ruppichterother Unternehmens. Willach und das Klinikum Oberberg haben den Automaten für den deutschen Markt angepasst und sind hoch zufrieden mit der Kooperation.

Der Automat ist mit neuer Software ausgerüstet, verfügt mit 400 Kanistern über deutlich mehr Fassungsvermögen für Medikamente als das bislang genutzte Gerät und bietet mehr Sicherheit durch zusätzliche Kontrollmechanismen. Auf den kleinen Tüten, in denen der Patient seine Medikamente findet, ist neben den Wirkstoffen und dem Namen des Patienten zusätzlich ein QR-Code aufgedruckt, hinter dem sich die Beipackzettel der Medikamente finden lassen. Schon beim Verteilen der Pillen in die kleinen Tütchen, scannt das Gerät die Ausgabe der Kapseln und Tabletten, um zu gewährleisten, dass der Patient mit den korrekten Mitteln in der verordneten Menge versorgt wird. In einem weiteren Schritt werden die abgepackten Tütchen abfotografiert und vom Computer überprüft. Findet das System Fehler, leuchtet eine Warnung auf, die dem Apotheker anzeigt, dass sein Fachwissen gefragt ist.

Schon weit im Vorfeld – bei der Verordnung der Medikamente – startet im Klinikum Oberberg die Arzneimitteltherapiesicherheit. Durch die patientenbezogene Erfassung aller Medikamente und interne Prüfung jeder Verordnung werden individuell Wechselwirkungen, Doppelverordnungen und Hinweise zu Dosierungsanpassungen schon von der Software an Arzt und Apotheker gemeldet.

Der bisher genutzte Ausgabeautomat für Medikamente ist in die Jahre gekommen. Nach 13 Jahren im Dienst kam es immer häufiger zu technischen Problemen. Die Reparaturgarantie des Herstellers lief im April 2020 aus. „Wenn in der Apotheke keine Medikamente mehr gestellt werden können, dann brauchen wir sehr schnell Hilfe“, erklärt Chefapotheker Lars Lemmer. Ein Service-Techniker musste irgendwo aus Deutschland oder den Niederlanden anreisen und das dauerte viele Stunden. Dass Hilfe aus Ruppichteroth in einer halben Stunde in Gummersbach ist, freut Lemmer sehr. Der neue Automat ist zudem so weit entwickelt, dass sich die Apotheke zunächst ohne professionellen Service selbst helfen kann. „Anfälliger für Probleme ist die Verpackungs-Einheit, in der die Tütchen verschweißt und bedruckt werden“, weiß Lars Lemmer aus Erfahrung. „Dieser empfindliche Teil der Anlage ist die Ursache für den Stillstand in der Apotheke.“ Zu dem neuen Verblisterungsautomat gehört daher eine zweite Verpackungseinheit, die als Reserve in der Apotheke steht und in Minutenschnelle durch die Klinik-Apotheker ausgetauscht werden kann. „Andere Apotheken stellen sich für solche Ausfall-Szenarien einen zweiten Medikamentenautomaten auf. Das ist irrsinnig teuer“, sagt Lemmer. Die Reservelösung der Firma Willach sei deutlich günstiger und ein toller Fortschritt. „Wir brauchen ein System, das mit hoher Zuverlässigkeit läuft und wenig Wartung braucht.“

Die Verbesserung der Prozesse war für den Leiter der Apotheke ganz wichtig. Auch Jens Willach, einer der Inhaber der Firma Willach, ist an der Forschung und Weiterentwicklung des so genannten Unitdose-Automaten genauso interessiert wie Lars Lemmer. „Es war ein großer Vorteil, dass Herr Lemmer und sein Team so erfahren im Umgang mit Verblisterungsautomaten sind“, sagt Jens Willach. Für den Leiter der Klinikum-Apotheke ist es „toll, Hochleistungstechnologie hier vor Ort zu finden“.

Veranstaltungen

Aktuelles

Veranstaltungen

Aktuelles