Im Beruf erfolgreich mit MS-Erkrankung
Aktuelle Entwicklungen in der Multiple-Sklerose-Therapie und viele Alltagsfragen von Patientinnen und Patienten standen im Mittelpunkt des achten oberbergischen MS-Tages am Samstag, 24. November, im Kreiskrankenhaus Gummersbach.
"Es tut sich gerade sehr viel", sagte Gastgeber Prof. Dr. Franz Blaes, Chefarzt der Klinik für Neurologie, bei der Vorstellung unterschiedlicher Immuntherapien vor rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörern. "Seit Einführung der Immuntherapie bleiben 70 bis 80 Prozent der Patienten in ihrem Beruf", berichtete der Neurologe. "Die Immuntherapien haben für die Patienten deutliche Vorteile - aber natürlich bergen sie auch Risiken." Prof. Blaes stellte verschieden Präparate, ihre Wirkungsweise und ihre Nebenwirkungen vor. Großer Vorteil dieser Medikamente: sie reduzieren die Schübe, unter denen MS-Patienten leiden, deutlich. Ziel der Therapie sei es, die Patienten von jeglicher Krankheitsaktivität zu befreien.
"MS ist nicht heilbar, aber therapierbar", betonte der Chefarzt. Dank der Immuntherapien sei es inzwischen möglich bei rund einem Drittel der Patienten ein Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen. Blaes: "Das ist ein gewaltiger Fortschritt." Bei den anderen zwei Dritteln verfolge er mit seinem Team das Ziel, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Patienten, die eine Immuntherapie durchlaufen, werden engmaschig überwacht, um Nebenwirkungen zu erkennen und gegenzusteuern. "Dank der unterschiedlichen Medikamente ist mehr und mehr eine individualisierte Therapie möglich", machte Prof. Blaes Hoffnung auf eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität für MS-Patienten. Erste Studien beschäftigen sich laut Prof. Blase sogar mit der Reparatur des Gehirns.
Betroffenen im Umgang mit der Krankheit helfen, das ist das Ziel von Dr. Andreas Sackmann und seinem Team der Celenus-Klinik in Hilchenbach, die sich um die Rehabilitation von MS-Patienten kümmern. Dr. Sackmann empfahl vor allem das Betreiben von Sportarten wie Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen, Yoga und Tai-Chi. Gute Erfolge zeige auch die Tanztherapie. Vor allem bei dem Ermüdungssyndrom Fatigue bewähren sich laut Dr. Sackmann Tanz- und Musiktherapie. "Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber, ob er Ihnen Pausen ermöglichen kann", gab er auch praktische Tipps für den Alltag. Neben Prof. Blaes und Dr. Sackmann sorgten Psychologin Hannah Lobert von der Deutschen MS-Gesellschaft und PD Dr. Kerstin Hellwig, Oberärztin am Katholischen Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, für viele neue Informationen rund um die Bewältigung einer MS-Erkrankung. Zwischen den Vorträgen sorgten Pharma-Vertreter für zusätzlichen Input an vielen Infoständen. MS-Krankenschwester Jennifer Giorgino und die Neurologen standen für zahlreiche individuelle Fragen zur Verfügung.