Mit Vollgas auf die Welt
Als Lisa Börsch am frühen Samstagmorgen aufgestanden ist, hätte sie sich nicht träumen lassen, wenige Stunden später ihre Tochter im strömenden Regen, bei 8 Grad, nur wenige Meter vom Eingang des Kreiskrankenhauses Gummersbach zur Welt zu bringen.
„Ich wollte eigentlich Frühstück machen, als die ersten Wehen kamen“, berichtet die Marienheiderin. Ihre ersten beiden Kinder hatten sich von den ersten Wehen bis zur Geburt einige Stunden Zeit gelassen. Aber das dritte Kind hatte es deutlich eiliger. Die werdenden Eltern waren mit dem Auto gerade in der Becke angekommen – etwas mehr als die Hälfte der Wegstrecke - , als die Fruchtblase bei Lisa Börsch platzte. „Da hat mein Mann Gas gegeben.“ Eigentlich wollte er direkt vor die Notaufnahme fahren, wurde aber von seiner Frau beruhigt. Die Wehe hätte nachgelassen, sie könne vom Parkplatz noch ins Krankenhaus laufen. Das Paar war nur noch wenige Meter vom Haupteingang des Krankenhauses entfernt, als Lisa Börsch auf die Knie ging. „Mein Mann wollte mich noch hochziehen, aber das ging nicht mehr“, erzählt die dreifache Mutter. Das war um 6.58 Uhr. Hebamme Carolin Prinz hat die Uhrzeit notiert, zu der sie der Hilferuf erreichte. Während Robin Börsch den Kopf seines Töchterchens hielt, eilten Hebamme, Gynäkologin Tatiana Condemi-Tekath und Personal mit Trage, Decken und Regenschirmen herbei. Um 7.05 Uhr war Romy geboren – auf der Brücke zum Haupteingang des Krankenhauses.
Als Bruder Mika (11) und seine Schwester Lilo (5) im Laufe des Samstags ihre Mama mit dem Baby auf der Wöchnerinnenstation besuchte, stellte die Fünfjährige fest: „Man sieht, dass Romy in einer Pfütze geboren wurde, sie hat noch nasse Haare. “ Tatsächlich waren noch Reste des Fruchtwassers im Haar des Neugeborenen.
Nach der ersten Aufregung ist die Familie glücklich, dass Romy gesund und munter zur Welt gekommen ist. „Wir holen Kinder überall“, sagt Dr. Anja Weishap, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, und freut sich mit Lisa Börsch und Stationsleiterin Evelyn Christian über diese besondere Geburt. Sie habe schon Geburten im Auto und im Aufzug auf dem Weg in den Kreißsaal erlebt. Damit Familie Börsch die nächsten Abenteuer nicht mehr ohne Schirm erlebt, überreichte die Chefärztin Romy und ihrer Familie bunte Regenschirme.