Risiken für Schlaganfall minimieren
Großer Andrang herrschte rund um den Schlaganfall-Infobus, der am Montag, 9. Juli, in der Gummersbacher Innenstadt stoppte. Dort bot die Initiative „Oberberg gegen den Schlaganfall“ im Zuge der Aufklärungskampagne Gesundheitschecks und viele Informationen zur Prävention von Schlaganfällen, zu Risikofaktoren wie Diabetes, das Verhalten im Notfall und die Möglichkeiten der Rehabilitation an.
Rund 1300 Schlaganfälle werden jährlich im Kreiskrankenhaus Gummersbach behandelt. Die Zahl der Patienten, die eine rettende Lysetherapie zur Auflösung von Blutgerinseln im Gehirn in den ersten vier Stunden nach dem Schlaganfall erhalten können, steigt. Diese gute Nachricht präsentierte Prof. Dr. Franz Blaes, Chefarzt der Neurologie im Kreiskrankenhaus Gummersbach. Vor der Aufklärungsarbeit der Initiative vor fünf Jahren erreichten viele Patienten mit einem Schlaganfall das Krankenhaus zu spät. So dass nur bei 6,5 Prozent der Patienten eine frühzeitige Therapie zur Auflösung eines Blutgerinsels möglich war, inzwischen sind es über 13 Prozent. „Unser Ziel sind 18 bis 20 Prozent“, sagte Prof. Dr. Blaes. Gemeinsam mit dem Oberbergischen Kreis, der sich mit dem Rettungsdienst und dem Gesundheitsamt in der Initiative engagiert, der AOK Rheinland-Hamburg, der Kassenärztlichen Vereinigung Oberberg, der Dr. Becker-Rhein-Sieg-Klinik Nümbrecht und der MediClin Klinik Eckenhagen will Blaes weiter in Oberberg über die Alarmsignale eines Schlaganfalls aufklären, um eine möglichst breite Öffentlichkeit für die Bedeutung schneller Hilfe zu sensibilisieren.
„Eine Verdopplung der Lyse-Rate durch die Aufklärungsarbeit ist gut, aber es gibt noch Luft nach oben“, sagte Ralf Schmallenbach, Gesundheitsdezernent des Oberbergischen Kreises. „Dafür stehen wir heute in der Fußgängerzone genau am richten Platz“, fügte der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Gummersbach, Jürgen Marquardt, hinzu. Er dankte der Firma Boehringer, die ihren Infobus nach Gummersbach geschickt hatte, sowie allen Mitgliedern der Schlaganfall-Initiative und dem Lindlarer Diabetologen Michael Naudorf, die mit Ultraschall-Demonstrationen, Blutzucker-, Blutdruck- und Cholesterin-Messungen für ein breites Angebot sorgten.