Wie funktionieren Schnelltests?
So lange es nicht ausreichend Impfstoff gibt, setzten Bund, Länder und Kommunen auf eine Ausweitung von Antigen-Schnelltests, um einerseits für negativ getestete Menschen mehr Freiheiten zu ermöglichen und andererseits bei positiven Testergebnissen Infektionsketten schnell zu unterbrechen. Prof. Dr. Franz Blaes, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Kreiskrankenhaus Gummersbach, erklärt die Funktion von Antigen-Schnelltests. "Das Prinzip beruht wie die professionellen Schnelltest auf einer immunologischen Reaktion", so der Experte für Immunologie. "Das bedeutet, dass charakteristische Strukturen des Virus (sog. Antigen) – sofern es denn im Probematerial vorliegt – sich mit einer speziellen Substanz (sog. Antikörper) auf dem Testfeld verbinden und so eine Farbreaktion auslösen." Die Qualität ist laut Lars Lemmer, Chefapotheker im Klinikum Oberberg, mit den professionellen Schnelltests vergleichbar, "auch wenn letztere noch ein wenig sicherer sind". Dieses kleine Plus an Sicherheit werde aber durch die zu erwartende deutlich höhere Testfrequenz ausgeglichen. "Die Gültigkeit des Tests ist medizinisch gesehen nur von kurzer Dauer", betont Prof. Blaes. "Ein paar Stunden Abstand können ein anderes Ergebnis auslösen, insbesondere in den Zeiten, in denen die Viruszahlen ansteigen oder abfallen, das ist am Anfang und am Ende der Infektion typisch." Ein Testergebnis sei eine Momentaufnahme und nur maximal einen Tag lang gültig. "Einen positiven Test darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen", betont Prof. Blaes. Dann sei es unbedingt notwendig einen PCR-Test beim Hausarzt oder in einer der Notfallambulanzen in den Kreiskrankenhäusern Gummersbach und Waldbröl zu machen und sich in Isolation zu begeben. "Wenn wir das konsequent umsetzen, dann können wir die dritte Welle abdämpfen", so der Chefarzt.