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16.03.2022

Hilfe von Krankenhaus zu Krankenhaus

„Uns fehlen Schmerzmittel, Anästhetika und Antibiotika.“ Mit der Bitte um Hilfe, wandte sich der Chefarzt der Gefäßchirurgie aus einem Krankenhaus in Charkiw an seinen alten Studienfreund, Igor Prudkov, der im Kreiskrankenhaus Gummersbach in der Klinik für Allgemein- und Gerontopsychiatrie arbeitet. Aus dieser Bitte, Medikamente zu schicken, ist inzwischen eine Hilfsaktion geworden, die  überwältigende Unterstützung erfährt. Nicht nur die Belegschaft des Klinikum Oberberg spendet großzügig weit über 20.000 Euro, sondern auch der Förderverein der Gummersbacher Rotary-Clubs (10.000 Euro) und der Lions Club Oberberg (5.000 Euro) sowie viele weitere Spender unterstützen die Hilfe für das Krankenhaus in Charkiw. Inzwischen sind über 60.000 Euro auf dem Spendenkonto des Klinikum Oberberg eingegangen.

Im chirurgischen Institut in Charkiw werden die Medikamente dringend benötigt. Dr. Vitaliy Prascel, Chefarzt der Gefäßchirurgie, operiert unter widrigen Bedingungen. Seit Ausbruch des Krieges hat er die Klinik nicht mehr verlassen. Er schläft ein paar Stunden und operiert dann wieder. "Wir stehen im telefonischen Kontakt", berichtet Prudkov. Aus dem Telefonat mit seinem Kollegen im Institut für Chirurgie berichtet Prudkov, dass Dr. Prascel viele Frakturen und Gefäßverletzungen behandle. Die Hauptursache für die Sterblichkeit der Patienten seien Wunden und verletzte Gliedmaßen. Deshalb würden Gefäßprothesen benötigt, sowie Materialen, um Knochen zu stabilisieren. Wörtliche sagte Dr. Prascel: "Sie sollten die Verwundeten sehen ... sie sind Superhelden."

Gemeinsam mit Lars Lemmer, Chefapotheker im Klinikum Oberberg, geht Igor Prudkov die Liste des ukrainischen Chirurgen durch und versucht alle benötigten Materialien zu beschaffen. Ein erstes Paket mit Medikamenten im Wert von 1.000 Euro, die von den Mitarbeitern des Klinikum Oberberg zur Verfügung gestellt wurden, hatte Igor Prodkov bereits vor zwei Wochen auf den Weg gebracht. Die griechisch-ukrainische Kirchengemeinde in Düsseldorf hat die Gummersbacher Spenden in zwei Transporten, einer über Lwiw und einer direkt nach Charkiw, mit vielen weiteren Hilfsgütern losgeschickt. Die wertvolle Fracht ist angekommen. Der mutige Fahrer hat sich vier Tage in einem Wald nahe Charkiw versteckt, um einen möglichst sicheren Moment abzuwarten und in die umkämpfte Stadt hineinzufahren.

Dank der großen Spendenbereitschaft innerhalb und außerhalb des Klinikum Oberberg konnte die Apotheke nun eine zweite Hilfslieferung zusammenstellen. Zwei Paletten Medikamente und medizinischen Sachbedarfs werden diese Woche zum Krankenhaus Lwiw und ins chirurgische Institut nach Charkiw gebracht. „Vielen, vielen Dank!", sagt Igor Prudkov auch im Namen seiner Kollegen in Lwiw und Charkiw.

Die Geschäftsführung des Klinikum Oberberg geht davon aus, auch Patienten aus der Ukraine in den Kreiskrankenhäusern Gummersbach und Waldbröl zu versorgen. Geschäftsführer Sascha Klein versichert seine Unterstützung: „Das Klinikum Oberberg ist grundsätzlich darauf eingestellt, medizinisch zu helfen und bietet humanitäre Hilfestellung aktiv an. Derzeit laufen auf Bundes- und Landesebene die Abstimmungen für eine bundesweite Verteilung von Patientinnen und Patienten sowie für die finanzielle Absicherung dieser Hilfsangebote.“

 

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