Offenes Ohr für die Krankenhäuser
„Wo drückt die Krankenhäuser der Schuh, wie ist die Situation vor Ort?“, wollte der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Bodo Löttgen, von den Geschäftsführern des Klinikum Oberberg und der GFO wissen. Die Krankenhausmanager, die in Gummersbach, Waldbröl und Engelskirchen die Investitionsmittel wirtschaftlich einsetzen müssen, um Bausubstanz und Medizintechnik auf einem modernen Stand zu halten, forderten den Landespolitiker auf, sich für eine ausreichende Investitionsförderung einzusetzen. „Die Krankenhäuser in NRW brauchen jährlich 1,85 Milliarden Euro, um Substanz erhalten und erneuern zu können“, sagte Sascha Klein, Geschäftsführer des Klinikum Oberberg. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt zwar erheblich mehr Mittel als die Vorgängerregierung zur Verfügung, dennoch muss es, möglichst noch in diesem Jahr, zu einer kostendeckenden Anpassung der Landes- und Bundesmittel kommen.
Löttgen, der in Nümbrecht zu Hause ist, versprach, sich weiterhin für die Krankenhäuser stark zu machen. In der gerade endenden Legislaturperiode habe die Koalition aus CDU und FDP mit einem Sonderinvestitionsprogramm und dem Krankenhausstrukturfonds und verschiedenen weiteren Maßnahmen die Krankenhäuser im Land erheblich unterstützt. „Diese Anstrengungen wollen wir fortsetzen“, sagte Löttgen. „Wir lassen auch die kleinen Häuser nicht aus dem Blick“, versicherte er. GFO-Geschäftsführer Dr. Christoph Heller, zuständig für Einrichtungen in Oberberg und im Sauerland, und Jan-Philipp Kasch, Regionaldirektor der GFO Klinik Engelskirchen, betonten das hohe Gut einer medizinischen Grundversorgung der Bevölkerung durch kleine Krankenhäuser.
Einig waren sich die Krankenhaus-Chefs und Löttgen, dass Spezialisierungen nicht in jedem Krankenhaus angeboten werden müssen, eine Grund- und Regelversorgung hingegen gewährleistet sein muss. Daseinsvorsorge zu treffen und finanziell möglich zu machen, dafür brauchen die Krankenhäuser die Politik. „Wie wichtig eine funktionierende Gesundheitsversorgung ist, haben wir gerade in der Corona-Pandemie erlebt“, so Löttgen. Noch seien viele Zimmer zu Isolierzimmern umfunktioniert, also nur einzeln mit Covid-Patienten belegt, so die Krankenhaus-Experten. Und im Herbst sei mit der nächsten Infektionswelle zu rechnen. Die Ausgleichszahlungen enden aber am 18. April. „Die Krankenhäuser können nicht alle Betten belegen, müssen aber weiterhin Gehälter zahlen, daher brauchen wir die finanzielle Unterstützung zumindest bis Ende des Jahres“, erklärte Klein. Zudem zögerten Patienten während der Infektionswellen für elektive Eingriffe ins Krankenhaus zu kommen. Das mindere die Einnahmen seiner Kliniken immens.
Auf die Frage nach den Herausforderungen der Zukunft, listeten Klein, Kasch und Heller dem Fraktionsvorsitzenden neben der Modernisierung der Substanz und den Fortschritt in der Medizintechnik, die Digitalisierung, die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen für das Personal und den Klimaschutz auf.