Aktuelles

21.10.2022

Psychische Erkrankungen häufige Ursache für Fehltage im Job

Pressegespräch im Kreiskrankenhaus Waldbröl zum DAK-Gesundheitsreport. Im ersten Halbjahr 2022 hatten Erwerbstätige im Bergischen Land deutlich mehr Fehltage als im Vorjahreszeitraum. Der Krankenstand in der Region lag bei 4,3 Prozent und damit um fast ein Viertel über dem Niveau des ersten Halbjahres 2021. Das bedeutet, dass an jedem Tag bis Ende Juni durchschnittlich 43 von 1.000 DAK-versicherten Beschäftigten krankgeschrieben waren. Beim Blick auf die einzelnen Monate zeigt sich: Im März gab es im Vergleich zum Vorjahr den größten Anstieg (plus 69 Prozent). Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der DAK-Gesundheit für das Bergische Land hervor.

Verantwortlich für den Anstieg der Fehltage im Bergischen Land waren vor allem Erkältungen und andere Atemwegserkrankungen. Bis Ende Juni kamen in der Region auf 100 DAK-Versicherte insgesamt 128 Fehltage aufgrund von Atemwegsproblemen – deutlich mehr als im gleichen Zeitraum 2021 (46 Tage). „Parallel zu den Lockerungen der Pandemie-Schutzmaßnahmen im März 2022 konnte sich eine ausgeprägte Erkältungswelle entwickeln. Sie wurde dazu noch von der hochansteckenden Omikron-Variante begleitet“, kommentiert Wolfgang Brelöhr, von der DAK-Gesundheit in Gummersbach die Ergebnisse. Die Fehltage aufgrund von Corona sind um das Sechsfache gestiegen: Statistisch gesehen kamen auf 100 DAK-Versicherte 49 Corona-Fehltage, 41 Tage mehr als im 1. Halbjahr 2021.

Auch Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen haben leicht zugelegt

Der DAK-Gesundheitsreport für das Bergische Land zeigt zudem den Anteil der wichtigsten Krankheitsgruppen am gesamten Krankenstand: Die meisten Fehltage des ersten Halbjahres 2022 gingen auf das Konto psychischer Erkrankungen wie Depressionen, Anpassungs- oder Angststörungen. Die Anzahl der Fehltage in diesem Bereich stieg leicht auf 142 Tage je 100 DAK-versicherte Beschäftigte an. „Gerade psychisch belastete Menschen waren während der Krise oft über auffällig lange Zeiträume krankgeschrieben. Besorgniserregend ist, dass bei vielen die Erkrankung in den aktuellen Krisenzeiten langwieriger wird“, sagt Wolfgang Brelöhr. An zweiter Stelle des Rankings folgten die Muskel-Skelett-Erkrankungen, wie etwa Rückenleiden. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es in dieser Erkrankungsgruppe 140 Fehltage je 100 DAK-versicherte Beschäftigte – sieben Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Atemwegserkrankungen lagen an dritter Position.

Schwerpunktthema Herz: Risiko für Herzinfarkt bei Depressionen ähnlich hoch wie bei starkem Übergewicht

Jedes Jahr sterben rund 64.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Der aktuelle Gesundheitsreport zeigt, dass die Rolle von Stress und psychischen Erkrankungen als Risiko für Herzinfarkte oft unterschätzt wird. Die Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen steigen seit Jahren. Depressionen und negativer Stress sind bereits für sich genommen eine große Belastung. Sie gehen aber auch buchstäblich ans Herz. ExpertINNen zufolge ist das Risiko für einen Herzinfarkt bei Depressionen ähnlich hoch wie bei starkem Übergewicht.

Der Chefarzt der Allgemeinpsychiatrie, Dr. Bodo Unkelbach berichtete zum Schwerpunktthema: „Viele psychisch kranke Menschen leiden an Antriebsstörung und Bewegungsmangel, nehmen deshalb zu, wodurch die Antriebsstörung verstärkt wird. Deshalb sind präventive Maßnahmen so wichtig, um zu vermeiden, dass Menschen in diesen Strudel zu geraten. Bewegung und frisches Gemüse im Essen helfen das Körpergewicht im Lot zu halten, außerdem unterstützen sie die seelische Gesundheit.“

PD Dr. Michael Petzsch, Chefarzt der Waldbröler Kardiologie, erläuterte: „Herz-Kreislauferkrankungen sind unbehandelt stille Killer, als Akuterkrankung weisen der Herzinfarkt oder der Schlaganfall trotz des rasanten medizinischen Fortschritts eine beträchtliche Todesrate auf. Neben der Akutversorgung in Stroke unit/Herzkatheterlabor stehen exzellente Medikamente zur Verfügung, die nicht nur dem Leben viele Tage zufügen, sondern auch den Tagen noch viel Leben. Prävention ist notwendig, weil sie ist die einzige Möglichkeit ist, diese Erkrankungen oder ihre Entwicklung zu verhindern. Beendigung des Rauchens, Gewichtsnormalisierung, Bewegung/Freizeitsport können viele gesundheitliche Probleme lindern, oder gar beheben. Daneben eine vernünftige, zucker- und salzarme, ballaststoffreiche Ernährung wie sie die Nordische oder die Mediterrane Diät vorschlägt – und bitte die Kinder nicht vergessen: sie brauchen Orientierung, Wertschätzung und Liebe, keine überflüssigen Kalorien.“

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