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17.09.2021

Welttag der Patientensicherheit

Einen Scanner kennt jeder Kunde eines Supermarktes, aber für Patienten ist es noch ungewöhnlich, wenn die Pflegekraft mit der täglichen Medikation in der Hand gleichzeitig den Patienten scannt. Genau dafür laufen im Klinikum Oberberg zurzeit die Vorbereitungen. Mit fortschreitender Digitalisierung optimiert das Klinikum Oberberg mit seiner Apotheke permanent die Arzneimittelsicherheit, deren hohen Standard Chefapotheker Lars Lemmer am Welttag der Patientensicherheit vorstellt.

In der Klinik für Gerontopsychiatrie am Kreiskrankenhaus Gummersbach haben Chefarzt Dr. Johannes Albers und Lemmer schon dafür gesorgt, dass von der Ausgabe der Medikamente in der Apotheke bis zur Einnahme der Pillen alle Schritte digital dokumentiert werden. Einträge von Hand in eine Patientenkurve gehören für Dr. Albers und sein Team genauso wie bei seinen Kolleginnen und Kollegen im Zentrum für Seelische Gesundheit in Marienheide, in der Psychiatrischen Klinik am Kreiskrankenhaus Waldbröl und in der Kinderklinik in Gummersbach inzwischen der Vergangenheit an. Weitere Kliniken werden folgen.

„Wir haben bereits 2006 Patienten-Armbänder eingeführt und hatten damals schon die Idee, Medikament und Patient miteinander zu verheiraten“, berichtet Lars Lemmer. Die Ideen von damals sollen bald Realität werden. Die mit Namen und Barcode bedruckten Patientenarmbänder vermeiden nicht nur – wie 2006 beabsichtigt - Verwechslungen, sondern helfen demnächst auch dabei sicherzustellen, dass der Patient die richtige Zusammensetzung und Dosierung von Medikamenten erhält.

Sobald der Arzt die Verordnung von Pillen und Säften digital erfasst hat, folgt die Arzneimitteltherapie-Sicherheitsprüfung (AMTS). „Eine Software prüft die Verordnung auf Wechselwirkungen, auf Dosisgrenzen, auf die Verträglichkeit zum Beispiel für die Nieren“, erklärt Lars Lemmer. Die Software kann Allergiewarnungen anzeigen. Sie greift auf die Laborwerte des Patienten zurück und erkennt, wenn die Dosierung eines Medikaments die Nierenfunktion beeinflusst. „Der Arzt bekommt bereits bei der Verordnung Informationen über das Medikament und kann Beipackzettel einsehen und erhält einen Warnhinweis, wenn beispielsweise Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten können.“ Kontrolliert wird die digitale Verordnung von den Apothekerinnen und Apothekern.

Anschließend nutzen die Pharma-Experten die Verordnungsdaten, um über einen Arzneimittelautomaten die Medikamente zusammenzustellen. „Wir arbeiten bereits seit 27 Jahren mit einem solchen Automaten und haben inzwischen die dritte Generation in Betrieb“, sagt Lemmer. „Wenn Medikamente von Hand gestellt werden, dann entsteht laut Studienlage eine Fehlerquote von fünf bis zehn Prozent.“ Der Automat, der in der Apotheke des Klinikum Oberberg die Medikamente für jede Patientin und jeden Patienten einzeln verpackt, macht nur 0,5 bis ein Prozent Fehler. Durch den Einsatz eines weiteren Geräts, das den Inhalt der transparenten Tütchen abfotografiert und einer zusätzlichen Computer-gestützten Kontrolle unterzieht, reduziert das Klinikum Oberberg die Fehlerquote auf 0,01 Prozent. Keine Maschine läuft autonom, sondern wird durch einen kleinen Stab qualifizierten Personals gesteuert. Der Chefapotheker betont: „Wir nutzen alle maschinellen und menschlichen Möglichkeiten, um unseren Patientinnen und Patienten einen sehr hohen Arzneimittelsicherheitsstandard zu bieten.“

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