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Norovirus

Medizinischer Hintergrund

Noroviren sind weltweit verbreitet und für einen Großteil der nicht bakteriell bedingten Gastroenteritiden („Magen-Darm-Grippe“ / Brechdurchfall) verantwortlich. In den vergangenen Jahren hat die Anzahl der Norovirus- Epidemien in ganz Europa deutlich zugenommen. Nicht nur Einrichtungen des Gesundheitswesens, sondern alle Orte, an denen sich viele Menschen über längere Zeit aufhalten, können von Norovirus- Epidemien betroffen sein. So gingen z.B. spektakuläre Ausbrüche des Norovirus auf luxuriösen Kreuzfahrtschiffen wiederholt durch die Medien.

Das äußerst ansteckende und resistente Virus kommt im Stuhl oder Erbrochenen des Menschen vor und wird schnell und direkt von Mensch zu Mensch übertragen. Vor allem in den Wintermonaten ist eine Häufung von Erkrankungen zu beobachten. Noroviren verursachen akut beginnende Gastroenteritiden. Schwallartiges, heftiges Erbrechen und starke Durchfälle können zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust führen. Ohne begleitende Grunderkrankung bestehen die klinischen Symptome etwa 12 bis 48 Stunden. Die Krankheit kann auch leichtere oder asymptomatische Verläufe aufweisen.

Eine kausale Therapie gegen das Norovirus steht nicht zur Verfügung. Die Behandlung beschränkt sich deshalb auf den Ersatz des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes.
Um die Ausbreitung des ansteckenden Virus zu verhindern, müssen umfangreiche Hygienemaßnahmen ergriffen werden, in die betroffene Patienten und deren Angehörige eingebunden werden müssen.

Die notwendigen Maßnahmen möchten wir Ihnen in dieser Information erläutern.

Besondere Maßnahmen im Krankenhaus

Im Gegensatz zu Gesunden sind Patienten im Krankenhaus aus vielerlei Gründen vermehrt durch Infektionen gefährdet. Darum richten sich alle Hygienemaßnahmen unserer Klinik darauf, die Übertragung von Infektionserregern zu verhindern und Infektionsketten zu unterbrechen.
Noroviren können über den direkten Kontakt, aber auch über Bekleidung und Gegenstände unbemerkt verbreitet werden.
Um dies zu verhindern, sind im Falle einer Norovirus- Erkrankung u.a. folgende Maßnahmen notwendig:

  • Isolierung der betroffenen Patienten
  • Tragen von Schutzkleidung
  • Lückenlose Einhaltung der Hygienevorschriften
  • Tägliche Desinfektionsmaßnahmen im Patientenzimmer

Die strikte Einhaltung der Hygienevorschriften dient der Sicherheit von Patienten, Angehörigen und Klinikmitarbeitern.

Notwendigkeit der Isolationsunterbringung

Die Isolationsunterbringung der betroffenen Patienten ist sicher die einschneidenste Maßnahme, die im Krankenhaus aus hygienischen Gründen aber zwingend notwendig ist.

Norovirus: Was kann ich gegen Gastroenteritis unternehmen?

Um eine Ausbreitung der Noroviren zu verhindern, müssen die betroffenen Patienten für die Zeit, in der das hochansteckende Virus nachweisbar ist, in einem separaten Zimmer versorgt werden. Bei gleichem Erreger-Nachweis ist es möglich, mehrere Patienten in einem Zimmer (Kohortierung) unterzubringen.

Alle Mitarbeiter der Klinik, aber auch Besucher und Angehörige, dürfen das Zimmer nur in entsprechender Schutzkleidung betreten. Die Schutzkleidung besteht aus Kittel, Mundschutz und Einmalhandschuhen. Die Anzahl der Besucher sollte während der Isolationsversorgung begrenzt werden. In der Akutphase sollte von Besuchen abgesehen werden.
Sollten Untersuchungen des betroffenen Patienten außerhalb des Patientenzimmers dringend notwendig sein, müssen die Patienten vor dem Verlassen des Zimmers eine gründliche Händedesinfektion durchführen. Bettlägerige Patienten werden in einem frischbezogenem Bett transportiert. Die Patienten dürfen ansonsten das Zimmer nicht verlassen. Für einige Patienten stellt die Isolationsunterbringung eine zusätzliche psychische Belastung dar. Leider ist diese Maßnahme aber die einzige Möglichkeit, die hoch ansteckenden Viren gezielt zu bekämpfen und deren Ausbreitung zu verhindern.
Unsere Mitarbeiter werden alles tun, um Sie in der Zeit der Isolationsunterbringung so gut wie möglich zu unterstützen. Die Beendigung der Isolation kann frühestens 48 Stunden nach den zuletzt aufgetretenen Symptomen (Übelkeit, Erbrechen und / oder Durchfall) erfolgen.

Die wirksamste Maßnahme gegen eine Keimverschleppung sind die Händedesinfektion und die Isolationsunterbringung.

Information für Besucher und Angehörige

Das Zimmer, in dem Ihr Angehöriger versorgt wird, ist mit einem Aushang „Isolier-Zimmer“ versehen. Bitte melden Sie sich vor Betreten des Zimmers grundsätzlich beim Stationspersonal. Sie werden von unseren Mitarbeitern in den Umgang mit der Schutzkleidung und der Händedesinfektion eingewiesen und erhalten grundsätzliche Informationen.
Im Zimmer vermeiden Sie bitte unnötigen Kontakt mit dem Bett Ihres Angehörigen (z.B. auf dem Bett sitzen). Unmittelbar vor dem Verlassen des Zimmers und nach dem Ablegen der Schutzkleidung müssen Sie sich die Hände gründlich desinfizieren, um eine Verunreinigung der Türklinke zu verhindern.

In jedem Zimmer befindet sich ein entsprechender Desinfektionsmittelspender. Geben Sie reichlich Händedesinfektionsmittel aus dem Spender auf die trockenen Hände und verreiben Sie das Mittel bis die Hände trocken sind. Bitte verlassen Sie das Zimmer niemals mit Schutzkleidung – auch nicht für kurze Zeit.
Sollten Sie selbst Symptome einer Gastroenteritis entwickeln (Durchfall, Übelkeit und Erbrechen), nehmen Sie bitte unverzüglich Kontakt zu Ihrem Hausarzt auf. Durch eine schnellstmöglich durchgeführte Stuhluntersuchung kann Ihr Hausarzt feststellen, ob Sie selbst mit dem Norovirus infiziert sind.
In diesem Fall dürfen Sie Ihren Angehörigen erst drei Tage nach Abklingen der Symptome wieder besuchen.

Um Ihren Angehörigen vor einer Neuerkrankung zu schützen, ist die Einhaltung der Hygieneregeln (z.B. Händedesinfektion) auch nach Abklingen der Symptome zwingend erforderlich. Bitte betreten Sie während Ihres Besuches auf der Station keine Teeküchen und danach auch nicht mehr das Café des Krankenhauses.

Weiterführende Informationen zum Thema Norovirus finden Sie u.a. auf der Website des Robert-Koch-Institutes unter www.rki.de Menüpunkt „Infektionserkrankungen von A – Z“

Auch Hygienemaßnahmen im häuslichen Bereich helfen, eine Ansteckung zu vermeiden.

Hygienemaßnahmen im privaten häuslichen Bereich

Im Privathaushalt kann in der Regel auf den Einsatz von Desinfektionsmitteln verzichtet werden. Im Falle einer Infektion sollten Sie die Notwendigkeit, Desinfektionsmittel zu nutzen, mit Ihrem Hausarzt abklären. Kontakte zu Erkrankten sollten auf ein unvermeidbares Minimum reduziert werden. Erkrankte und Personen, die Erkrankte betreuen, sollten unbedingt eine sorgfältige Toiletten- und Händehygiene (sorgfältiges Waschen der Hände) einhalten. Sichtbar verunreinigte Flächen (z.B. Waschbecken, Toilette, Türgriffe, Fußboden) sollten sofort unter Benutzung von Gummihandschuhen und mit Einmaltüchern gereinigt werden. Benutzte Reinigungstücher sollten unmittelbar nach der Benutzung entsorgt werden.

Benutztes Geschirr kann wie üblich gereinigt oder in der Geschirrspülmaschine aufbereitet werden. Erkrankte sollten aber keine Nahrungsmittel für andere zubereiten.

Leib- und Bettwäsche kann bei Temperaturen von mindestens 60°C und unter Verwendung eines Vollwaschmittels gewaschen werden. Es ist zu empfehlen, Handtücher und Waschlappen täglich zu wechseln. Nach Abklingen der Symptomatik kann das Virus weiterhin mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Deshalb sollte für weitere zwei Wochen eine intensive Toiletten- und Händehygiene eingehalten werden.