An welchen Hygiene- Vorgaben orientiert sich das Klinikum Oberberg? >>

Das Klinikum Oberberg orientiert sich am Infektionsschutzgesetz (IfSG) und den darauf aufbauenden Richtlinien der KRINKO (Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert- Koch- Institut). Diese sind in den aktuellen Richtlinien und Arbeitsanweisungen für unser Klinikum verankert. Bei der Aufbereitung von Medizinprodukten werden die Vorgaben des Medizinproduktegesetzes und der Medizinproduktebetreiberverordnung eingehalten. Beim Umgang mit Trinkwasser gelten die Richtlinien der Trinkwasserverordnung.

Wie wird die Umsetzung der Hygiene- Richtlinien überprüft? >>

Das Team der Hygiene- Abteilung, welches derzeit aus vier Hygienefachkräften und drei Hygienefachkräften in Ausbildung besteht, führt regelmäßige Begehungen in allen Bereichen des Klinikums durch. Des weiteren wird zur Qualitätssicherung regelmäßig das Trinkwasser und mikrobiologische Umgebungsuntersuchungen / Überprüfungen von medizinischen Geräten durchgeführt. In allen Fachabteilungen stehen Mitarbeiter mit speziellen Kenntnissen zur Krankenhaushygiene zur Verfügung. Hierzu gehören Hygienebeauftragte Ärzte und Hygienebeauftragte in der Pflege.

Was sind Keime? Gibt es spezielle "Krankenhauskeime"? >>

Keime sind etwas ganz Natürliches, auch wenn wir sie nicht sehen können, weil sie so winzig sind. Es gibt sie in jedem menschlichen Körper, sie leben auf der Haut, in Schleimhäuten und im Darm. Die "Darmflora" zum Beispiel bewohnen Billionen Keime, die dabei helfen, Essen zu verdauen, Vitamine zu nutzen und Giftstoffe harmlos zu machen. Eine gute "Keimflora" stärkt das Immunsystem und verhindert Krankheiten - Keime sind also nicht nur natürlich, sondern sie sind sogar wichtig für die Gesundheit des Menschen. Gleichzeitig können Keime aber auch Schaden anrichten, wenn sie zur falschen Zeit am falschen Ort sind, etwa wenn sie in eine Wunde gelangen. Wir kennen diese Keime als "Krankheitserreger". Es gibt also keine speziellen "Krankenhauskeime" die nur im Krankenhaus vorkommen und mit denen man sich nur dort anstecken kann. Keime und / oder multiresistente Keime kommen überall vor, wie z.B. am Handgriff des Einkaufwagens oder der Tastatur am Bankautomaten.

Welche Keime können Krankheiten verursachen? >>

Keime sind nicht per se gesundheitsschädlich. Sie werden zu Krankheitserregern, wenn sie sich ungewollt in die Körper von immungeschwächten Menschen einschmuggeln, etwa über offene Wunden. Dann können sie verschiedene Infektionen auslösen, beispielsweise Haut- und Wundentzündungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen. Bei geschwächten Patienten kann das zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Muss man Angst vor Keimen haben? >>

Nach Angaben des Robert Koch-Institutes erleiden nur ca. 2,2 % der etwas mehr als 18 Millionen Krankenhauspatienten eine Infektion. Hierbei kann es sich um leichte Infektionen handeln, die nur einer kurzen Therapie bedürfen. Leider treten aber auch lebensbedrohliche Erkrankungen, insbesondere bei immungeschwächten Patienten auf. Trotz der großen Herausforderungen in der Behandlung multiresistenter Erreger, bestehen weiterhin hierzu Therapiemöglichkeiten. Durch intensive Hygienemaßnahmen und einen sparsamen Einsatz von Antibiotika müssen diese Optionen jedoch dauerhaft geschützt werden.

Was bedeutet MRSA? >>

MRSA ist die Abkürzung für Methicillin resistenter Staphylococcus aureus. Diese Bakterien sind eine Variante des Bakteriums Staphylococcus aureus und u. a. gegen die Behandlung mit dem Penicillin-Typ Methicillin immun.

Wie kann man sich mit MRSA infizieren? >>

MRSA ist ein Hautkeim und kann von Mensch zu Mensch auf die Haut übertragen werden. Besitzt man bestimmte Risikofaktoren, wie z. B. Wunden oder Operation, häufigen Kontakt zu MRSA- Patienten oder nimmt häufig und lange Antibiotika ein, kann MRSA sich dauerhaft auf der Haut/ Schleimhaut festsetzen und auch Infektionen verursachen.

Was sind Risikofaktoren für MRSA? >>

Ein erhöhtes Risiko für eine MRSA- Kolonisation im Sinne der "Empfehlung zur Prävention und Kontrolle von Methicillin- resistenten Staphylococcus- aureus- Stämmen in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen" besteht bei folgenden Patienten/ Patientengruppen:

  • Patienten mit bekannter MRSA- Vorgeschichte
  • Patienten aus Regionen/Einrichtungen (Alten- und Pflegeheime/ Rehakliniken) mit bekannt hohem MRSA- Vorkommen, z. B. Südeuropa.
  • Patienten mit einem stationären Krankenhausaufenthalt (> 3 Tage; Übernahmen, Rückverlegungen) in den zurückliegenden 12 Monaten in Deutschland oder in anderen Ländern.
  • Patienten, die regelmäßig (beruflich) direkten Kontakt zu MRSA haben, z. B. Personen mit Kontakt zu landwirtschaftlichen Nutztieren (Schweine, Rinder, Geflügel)
  • Patienten, die während eines stationären Aufenthaltes Kontakt zu MRSA- Trägern hatten (z. B. bei Unterbringung im selben Zimmer)
  • Patienten mit chronischen Hauterkrankungen
  • Patienten mit chronischer Pflegebedürftigkeit ( z. B. Immobilität, Störungen bei der Nahrungsaufnahme/Schluckstörungen, Inkontinenz, Pflegestufe) und einem der nachfolgenden Risikofaktoren:
    • Antibiotikatherapie in den zurückliegenden 6 Monaten
    • liegende Katheter (z. B. Harnblasenkatheter, Ernährung- und Beatmungssonden)

Patienten, für die eines oder mehrere Merkmale zutreffen, müssen bei Aufnahme untersucht werden.

Wie wird eine Untersuchung auf MRSA durchgeführt? Was bedeutet Screening? >>

Um MRSA festzustellen, muss eine mikrobiologische Untersuchung in einem Labor erfolgen. Hierzu wird ein Abstrich mit einem Watteträger von der Schleimhaut (Nasenvorhof, Rachen, ggf. Wunden) durchgeführt. Im Labor wird das Vorhandensein von MRSA durch einen gezielten Test festgestellt. Wird kein MRSA nachgewiesen, gilt der Untersuchte als MRSA negativ.

Welche Maßnahmen werden bei MRSA (oder bei Verdacht auf MRSA) durchgeführt? >>

Als MRSA- Patient werden Sie in einem Einzelzimmer oder gemeinsam mit anderen MRSA-Trägern isoliert, um eine Weiterverbreitung des Keimes auf andere Personen zu verhindern. Das Personal kommt mit Schutzkittel, Mund-Nasen-Schutz und Handschuhen zu Ihnen in das Zimmer. Bevor das Personal oder Sie das Zimmer verlassen, muss die Schutzkleidung abgelegt und eine Händedesinfektion durchgeführt werden. Auch Ihre Besucher müssen Schutzkleidung tragen und die Hände beim Verlassen des Zimmers desinfizieren. Um den MRSA zu eliminieren wird nach Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt ggf. eine Sanierungstherapie durchgeführt.

Was bedeutet Sanierung? >>

Die so genannte Sanierung dient der Entfernung der MRSA-Bakterien von der Haut und den Schleimhäuten des Trägers. Bei gesunden Menschen ohne Risikofaktoren lässt sich MRSA aus seinem Hauptreservoir, dem Nasenvorhof, leicht entfernen. Hierzu werden antibiotisch oder antiseptisch wirksame Nasensalben angewendet. Innerhalb weniger Tage ist der MRSA entfernt und der Erfolg der Sanierung ist mittels Abstrichtupfer zu bestätigen. Die Erfolgsrate dieser einfachen Sanierung ist sehr hoch. Erwähnen Sie bei jedem Arztbesuch und Krankenhausaufenthalt, dass Sie MRSA-positiv gewesen sind, damit überprüft werden kann, dass der MRSA weiterhin nicht mehr auf Ihrer Haut ist. Dieses Vorgehen dient Ihrem eigenen Schutz.

Kann ich mit MRSA aus dem Krankenhaus entlassen werden? >>

Ja, das können Sie. Eine begonnene Sanierungstherapie soll nach Entlassung fortgeführt werden. Wenn keine Sanierungstherapie begonnen wurde, sollte eine solche über den Hausarzt durchgeführt werden.

Was kann ich als Patient oder Besucher tun? Kann ich zur Hygiene beitragen und mich vor Ansteckungen schützen? >>

Sollten Sie an Symptomen z. B. einer Gastroenteritis (Brech-Durchfall) oder einer Influenza (Grippe) leiden, empfehlen wir Ihnen dringend Ihren Angehörigen erst drei Tage nach Abklingen der Symptome wieder zu besuchen. Um Ihren Angehörigen vor einer Neuerkrankung zu schützen, ist die Einhaltung der Hygieneregeln (z. B. Händedesinfektion) auch nach Abklingen der Symptome zwingend erforderlich. Bitte betreten Sie während Ihres Besuches auf der Station keine Teeküchen und danach auch nicht mehr das Café des Krankenhauses.

Desinfizieren Sie Ihre Hände:

  • bei Betreten und Verlassen der Station und des Patientenzimmers,
  • vor der Essenseinnahme,
  • nach Benutzung der sanitären Anlagen, insbesondere des WC`s,
  • vor und nach Kontakt mit der eigenen Wunde und mit Schleimhäuten,
  • nach Kontakt mit Oberflächen im Krankenhaus,
  • vor Betreten von Risikobereichen, z. B. Intensivstation, Onkologie, Säuglingszimmer.

Ihre Angehörigen und Ihr Besuch sollten sich ebenfalls die Hände desinfizieren.

Bitte vermeiden Sie unnötigen Kontakt mit Oberflächen im Krankenhaus.

Benutzen Sie nach Möglichkeit nur die Ihrem Zimmer zugeordnete Toilette.

Halten Sie die übliche Körperhygiene ein.

Laufen Sie in Ihrem Zimmer nicht barfuss und lassen Sie Kinder nicht auf dem Fußboden spielen.

Warum ist das Desinfizieren der Hände so wichtig? >>

Am häufigsten wandern Keime von Hand zu Hand, weil viele Bakterienstämme auf der Hautoberfläche leben. Deswegen spielen die Hände so eine wichtige Rolle bei der Prävention. Wenn wir Hände schütteln oder halten, können wir unbeabsichtigt Keime auf Kranke, Angehörige, Zimmernachbarn oder Besucher übertragen. Sie können aber auch den Umweg über Gegenstände nehmen, die wir anfassen, zum Beispiel Tische, Türklinken, Tablette oder Handys. Das gilt für harmlose wie für gefährliche Keime. Wer sich im Krankenhaus aufmerksam die Hände desinfiziert, trägt also sein Teil dazu bei, dass sich resistente Keime nicht verbreiten.

Wieso wirken Antibiotika gegen manche Keime nicht? >>

Keime passen sich an ihre Umwelt an wie Tiere oder Menschen. Sie können also auch Abwehrstrategien gegen Medikamente wie Antibiotika entwickeln, das ist ein normaler Auswahlprozess der Evolution. Wir Menschen haben diese Entwicklung leider beschleunigt, weil wir Antibiotika nicht immer korrekt einsetzen. Eine nicht leitliniengerechte Indikation und Auswahl eines Antibiotikums sowie eine fehlerhafte Einnahme können zur Ausbildung von Resistenzen führen. Auch die Massentierhaltung hat dazu beigetragen, dass Antibiotika heute nicht mehr gegen alle Keime wirken. Das systematische Verfüttern von Medikamenten an Mastschweine, Puten und Hühner hat dazu geführt, dass sich auch bei diesen Tieren resistente Keime bilden. Früher oder später gelangen diese Keime zu uns Menschen: als Fleisch, über das Grundwasser oder über gedüngtes Gemüse. Gegen Viren oder Pilze wirken Antibiotika generell nicht!

Sind dreckige Böden "Keimschleudern"? >>

Die Hauptstraße der Keime führt über unsere Hände – entweder über direkte Berührungen oder über oft angefasste Gegenstände wie Türklinken. Deswegen tragen glänzende Fußböden in Krankenhäusern weniger zur Eindämmung von Keimen bei als Handschuhe und Händedesinfektion. In den wissenschaftlichen Hygienevorschriften werden Fußböden als "patientenferne" Flächen bezeichnet. Sie müssen deshalb seltener als z. B. Behandlungsliegen desinfiziert werden. Das heißt aber nicht, dass sich über die Reinigung der Böden niemand Gedanken macht: Die offiziellen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts basieren auf Untersuchungen und Tests.

Darf es in einem guten Krankenhaus überhaupt Infektionen geben? >>

Auch bei einer allerbesten Hygiene können Infektionen nie vollständig verhindert werden. Infektionen sind bedauerlicherweise "normale" Begleiterscheinungen bei der Behandlung von kranken Menschen. Das Robert Koch Institut geht davon aus, dass in zwei von drei Fällen eine Infektion nicht vermeidbar war. Das Infektionsrisiko hängt auch damit zusammen, dass in unserer heutigen Medizin viele heikle Eingriffe und Behandlungen durchgeführt werden, um früher unheilbare Krankheiten zu heilen. Dennoch bemühen sich alle Mitarbeiter im Krankenhaus täglich darum, die Infektionsraten weiter zu minimieren. Ein infektionsfreies Krankenhaus wird es aber nie geben.