Einführung beim Stellenantritt der Weiterbildung
Administratives
- Begrüßung und Rundgang auf der Intensivstation
- Einführung in vorhandene klinische Informationssysteme wie z.B. IMED, Medlinq,JiveX, Lauris und externes Laborprogramm
- Einführung Hygiene (z.B. SOPs) und Material
- Einführung in die Dokumentation
- Einweisung Notfallmanagement und Notfallfunk
- Klinische Abläufe (z.B. Aufnahme/Verlegung von Patienten, Befunderhebung)
- Koordination der dokumentierten Mitarbeitergespräche
- Dokumentiertes Gespräch über Erwartungen und Möglichkeiten der Weiterbildung
- Einführung in das Visiten-Wesen
- Vorstellung bei den ärztlichen Mitarbeitern
- Vorstellung beim Pflegepersonal
- Sicherstellung und Terminierung der Geräte- und Medizinprodukte- Einweisung
- Einweisung in das Critical Incident Reporting System (CIRS)
- Ggf. Regelung von Personalangelegenheiten
Weiterbildungsinhalt
Die Zusatz-Weiterbildung Intensivmedizin wird als Ergänzung zur bereits erlangten Facharztkompetenz angesehen. Erlernt werden soll die Intensivüberwachung und Intensivbehandlung von Patienten, deren Vitalfunktionen/Organfunktionen in lebensbedrohlicher Weise gestört sind und durch intensive therapeutische Verfahren unterstützt oder aufrechterhalten werden müssen.
Allgemein
Es sollen Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten in ethischen, wissenschaftlichen und rechtlichen Grundlagen-Fragestellungen, der ärztlichen Begutachtung bis hin zu
qualitätssichernden Maßnahmen erlernt werden. Letzteres schließt die Bereiche Qualitäts- und Prozess-Management, klinisches Risikomanagement und Fehlermanagement (Stichwort: CIRS) mit ein.
Das Durchführen ärztlicher Gespräche und Beratungen von Patienten und Angehörigen soll erlernt werden.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Erlernen psychosomatischer Grundlagen der Intensivtherapie, der interdisziplinären Zusammenarbeit einschließlich der interdisziplinären fachlichen Diskussion.
Die Ätiologie, Pathophysiologie und Pathogenese von Krankheiten, die Aufklärung, die Befunddokumentation, allgemeine labortechnisch gestutzte Nachweisverfahren, der Umgang und das Beherrschen medizinischer Notfallsituationen, die Grundlagen der Pharmakotherapie einschließlich spezifischer Wechselwirkungen von Arzneimitteln, die Grundlagen der allgemeinen Schmerztherapie, die Erstellung der interdisziplinären Indikationsstellung zur weiterführenden Diagnostik einschließlich der Differentialindikation und Interpretation radiologischer Befunde im Zusammenhang mit gebietsbezogenen Fragestellungen sollen erfahren und erlernt werden.
Die Betreuung Schwerstkranker und Sterbender gehört ebenfalls zum notwendigen Lernspektrum des Weiterzubildenden. Dies soll durch eine am aktuellen Wissensstand orientierte und engmaschig supervidierte Weiterbildungsstruktur gewährleistet werden.
Im Rahmen der Weiterbildung sollen zusätzlich Erfahrungen in Bezug auf psychosoziale, umweltbedingte und interkulturelle Einflüsse auf die Gesundheit, sowie gesundheitsökonomische Auswirkungen ärztlichen Handelns und über Strukturen des Gesundheitswesens vermittelt werden.
Ausbildungsphasen:
Phase 1 → ca. 1.-2. Monat: Einführung/Grundkenntnisse in der Intensivmedizin:
Einführung in allgemeine intensivmedizinische Scoringsysteme, Transportbegleitung von weniger komplexen Intensivpatienten (hausintern, z.B. zu Untersuchungen), Leitliniengerechte Transfusion (in Zusammenarbeit mit dem Transfusionsbeauftragten) und Infusionskonzepte, Analgosedierung, Schmerztherapie.
Phase 2 → ca. 3.-6. Monat: Erweiterte Grundkenntnisse der Intensivmedizin:
Behandlung einfacherer intensivmedizinischer Fälle, wie z.B. Versagen eines einzelnen Organsystems Beatmungs- und Weaningkonzepte, Atmungsunterstützende Maßnahmen bei nicht intubierten Patienten, basale Sepsistherapie, Ernährungstherapiekonzepte (enteral/parenteral), medikamentöse Therapiekonzepte, Transportbegleitung komplexer Intensivpatienten und Verlegungen nach extern.
Phase 3 → ca. 7.-12.Monat: Fortgeschrittene Intensivmedizin:
Behandlung komplexer intensivmedizinischer Fälle, wie z.B. multiples Organversagen, erweiterte Sepsistherapie und Akuttherapie von Schockzuständen
Behandlung schwieriger/seltener und komplexer Erkrankungen, Anwendung intensivmedizinsicher Interventionen (z.B. Tracheotomie, Thoraxdrainage)
Organersatzverfahren, wie z.B. Dialyseverfahren (CRRT), interventionelle extrakorporale Lungenunterstützung, Koordination interdisziplinarer Behandlungskonzepte
Parallel zu Phase 1-3 → 1.-12. Monat:
Einführung in die Hirntoddiagnostik, wenn möglich auch der Organisation von Organspenden (in Zusammenarbeit mit dem/der Transplantationsbeauftragten, derzeit Frau Dr. Maiwald).
Teilnahme an ethischen Fallbesprechungen (derzeit organisiert durch Frau Dr. Becker, Chefärzten der Klinik für Innere Medizin, Onkologie, Hämatologie, Palliativmedizin)
Teilnahme an der hausinternen Morbiditäts- und Mortalitätskonferenz (2x pro Jahr)
Erlernen krankenhaushygienischer und organisatorischer Aspekte der Intensivmedizin und spezielle Fragen der Antibiotika-Strategie (derzeit Dr. Niehuser-Saran, ABS-Experte)
Erlernen spezieller Untersuchung- und Interventionstechniken wie Punktions-, Katheterisierungs- und Drainagetechniken einschließlich radiologischer Kontrolle sowie Bronchoskopie
Leitliniengerechte kardio-pulmonale Wiederbelebung (internes ACLS-Training)
Erlernen spezieller Mess- und Überwachungstechniken (z.B. PICCOR, PAK)
Durchführung von Kardioversion/Defibrillation sowie kardiale Elektrostimulation mittels Anlage passagerer transvenöser Schrittmacher (in Kooperation mit der Kardiologie im Hause)
Differenzierte kardiale- und pulmonale Therapiekonzepte
Kursweiterbildungen:
Angestrebt wird, den WB-Assistenten/innen die Teilnahme an einem mehrtägigen Intensivmedizinrepetitorium zu ermöglichen.
Weiterhin wird empfohlen, auch Kursweiterbildungen zu den Themen Sonographie (EFast-Konzepte), Hygiene/ABS-Beauftragter oder Transfusionsbeauftragter Arzt
zu besuchen. Kursvorschläge und Terminvorschläge werden den WB-Assistenten in regelmäßigen Abständen durch den WB-Verantwortlichen zugestellt.
Sonographie-Konzept: Ein Sonographie-Konzept (nach E-Fast) wird etabliert und den WB-Assistenten ermöglicht.
Theoretische Ausbildung
Hausintern:
Zertifizierte Fortbildungsveranstaltung der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie → ACLS-Training
Teilnahme an strukturierten und dokumentierten Visiten (täglich)
Teilnahme an Übergabevisite bei Schichtwechsel (täglich)
Teilnahme an M.u.M.-Konferenzen (1-2x pro Jahr)
Teilnahme an ethischen Fallbesprechungen (unregelmäßig)
Aktive Teilnahme am „Journal Club der Intensivstation“ (monatlich)
Aktive Teilnahme am „Internen berufsgruppenübergreifenden Fortbildungen“ (1-2x monatlich)