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Privatstation 17.E – Kompetenzbereich: Psychodynamik / Präsenzerleben

Die Privatstation 17.E ist eine offene, gemischte 16-Betten-Station der Erwachsenenpsychiatrie/Psychosomatik/Psychotherapie; hier be­finden sich alle Komfort-/Einbett- und Zweibettzimmer der Klinik für privatversicherte Patientinnen und Patienten (Vollprivatversicherte, Zusatzversicherte, Selbstzahler).

Im Bestreben, ein mechanistisches Welt- und Menschenbild zu überwinden, fokussiert sich die Behandlung auf der Station Hans Lungwitz auf den einzelnen Patienten als einzigartiges Individuum, mit dem gemeinsam es zu verstehen gilt, wie und warum er zu dem geworden ist, der er ist – und was er benötigt, um ein zukünftig zufriedenes und glückliches Leben leben zu können.

Unter der Leitung von Chefarzt Dr. Bodo Unkelbach arbeitet das multiprofessionelle Team mit ärztlicher, psychologischer, körper- und sporttherapeutischer, sowie pflegetherapeutischer Kompetenz.

Ausstattung >>

Die Privatstation ist Mitte 2016 komplett kernsaniert, renoviert und mit zum Teil neuem Mobiliar ausgestattet worden. Die Station verfügt über Zweibettzimmer und Komfort Einbettzimmer.

Alle Zimmer verfügen über Flatscreen Fernseher, Kühlschrank, Musikanlage, Telefon. Die Station verfügt über ein besonders in der Sanitärzone rollstuhlgerechtes Zimmer.

Die Komfort-Einbettzimmer, welche gegen Aufpreis gewählt werden können, verfügen zusätzlich über folgende Komfortelemente:

  • besondere Zimmergröße
  • zugehörige Sitzgarnitur im Wintergarten
  • kostenfreies WLAN
  • Minibar mit Getränken (wie Cola, Wasser, Fruchtsaft)
  • eigene Speisekarte zum Wahlleistungsessen
  • täglich frischer Obstkorb, Kuchen
  • täglicher Hand- und Badetuchwechsel
  • häufiger Bettwäschewechsel
  • Erledigung der Aufnahmeformalitäten auf dem Zimmer
  • Tageszeitung
  • Fernsehzeitung
  • Für die Sanitärzone: Zusatzartikel (Bademantel, Frotteetücher, Fön, gefüllter Kulturbeutel (Erstausstattung)).
Unser Angebot >>

Auf unserer Privatstation werden grundsätzlich alle psychiatrischen und psychosomatischen Erkrankungen behandelt. Schwerpunkte bilden darüber hinaus die Diagnostik und Behandlung folgender Probleme und Leidenszustände:

  • Erschöpfungssyndrome /„burn out“
  • „chronic fatigue“
  • Nervositäten
  • Psychosomatosen
  • Depressive Verstimmungen
  • Selbstwertprobleme

Psychotherapeutische Ausrichtung

Die psychotherapeutische Ausrichtung ist in ihrer modernsten Form psychoanalytisch/psychodynamisch und damit im besten Sinne ganzheitlich. Sowohl das gelebte Menschen- und Weltbild als auch die konkreten Behandlungsmethoden sind geprägt von der Psychoanalytischen Objektbeziehungstheorie (Anna Freud, Heinz Hartmann), der Bindungstheorie (John Bowlby, Mary Ainsworth), der Neuropsychoanalyse (Mark Solms, Mauro Marcia, Allen Schore, Daniel Siegel) und von der im Jahre 2004 in den USA gegründeten Präsenztheorie (Hans Ulrich Gumbrecht 2004, Daniel Stern 2005, Manfred Schmidt 2014)

Die Präsenztheorie >>

Die Präsenztheorie, die ihren theoretischen Ausgangspunkt bei Edmund Husserl, Martin Heidegger, Hannah Arendt und Emmanuel Levinas nimmt, fokussiert auf eine Koexistenz von Sinn- und Präsenzmomenten im Rahmen einer Begegnung, im Rahmen von Bindung und im Rahmen von Behandlung. Bislang wird noch in keiner anderen Klinik in Bezug auf Grundhaltung und spezieller Psychotherapiewahl neben der Analyse von Innenwelten und Sinnzuschreibung auf Präsenzerfahrungen fokussiert. Die Station Hans Lungwitz fordert von ihren Mitarbeitern ein beständiges Oszillieren der Wahrnehmung und der Bindungsgestaltung zu den Patienten zwischen innerpsychischen Sinnmomenten und unmittelbaren, emergenten Präsenzmomenten.

"Präsenzeffekte entstehen über Kontakt, über Wahrnehmungs- und Bewegungsvorgänge, sie sind flüchtig in der Zeit, aber körperlich präsent im Raum. Sinn- und Bedeutungseffekte hingegen entstehen durch Interpretation, aus der Distanz, sie geschehen fast immer als zeitlich ausgedehnte Geschichte, sind aber eher körperlos, eben geistig." (Schmidt 2014)

Präsenz schafft unmittelbare Resonanz, ist emergent und zeichnet sich durch fokussierte Intensität aus. Zudem entstehen Präsenzeffekte im unmittelbaren Kontakt über Wahrnehmungs- und Bewegungsvorgänge, sind flüchtig in der Zeit, aber sehr körperlich präsent im Raum.

Folgerichtig vermag die Präsenztheorie insbesondere in stationären Behandlungen ein sehr wirkmächtiges Heilungspotenzial zu entfalten.

"Verbales Verstehen, Erklären oder Erzählen reicht für sich allein genommen nicht aus, um eine Veränderung in Gang zu setzen. Notwendig ist auch ein reales Erleben, ein subjektiv gelebtes Geschehen. Ein Ereignis muss gelebt werden, mit Gefühlen und Handlungen, die in der Echtzeit, in der realen Welt und in einem Moment der Gegenwärtigkeit verankert sind und mit realen Menschen zu tun haben." (Stern 2005)

Auf der 2016 kernsanierten und vollständig erneuerten Station Hans Lungwitz findet dies auch Widerhall in der architektonischen Gestaltung, die zusammen mit der therapeutischen Kompetenz aller tätigen Mitarbeiter die Voraussetzungen dafür schafft, dass Patienten sich mit Behandlern in besonderer Weise begegnen und eine besondere Nahbarkeit erschaffen wird, in der Präsenzerfahrungen möglich werden.

Was ist Präsenzerleben? >>

Auf der Privatstation Hans Lungwitz wird in besonderer Weise die Dynamik von „Präsenzerleben“ (Gumbrecht 2005, Schmidt 2015) und „Gegenwartsmomenten“ (Stern 2005) genutzt und sowohl in der Behandler-Patienten-Beziehung als auch in der therapeutische Stationsgemeinschaft lebbar gemacht, um all das „lassen“ zu können, was nicht analysierbar/deutbar ist und durch Analyse nur zerstört würde.

Im Präsenzerleben wird Nahbarkeit erfahrbar gemacht; im Präsenzerleben werden Gefühle, Bindungen und Körperlichkeiten des bisherigen Lebensschicksals sicht- und heilbar.

Was ist Psychodynamische Psychiatrie? >>

Die Psychodynamische Psychiatrie ist die (in den USA entwickelte) modernste Form von Psychiatrie/Psychosomatik/Psychotherapie.

Die Psychodynamische Psychiatrie vertritt einen modernen biopsychosozialen Ansatz, in dem das einzelne Individuum mit seiner Genetik, seinen Kindheitserlebnissen (und daraus folgender Umwelt-Gen-Interaktion) in Bezug auf Emotionen, Bindung, Körperlichkeit und Präsenzerleben sowie mit seinem Erwachsenenleben in Bezug auf sich selbst und seine gesamte Umwelt verstanden werden muss, um Heilung möglich zu machen.

Die Psychodynamische Psychiatrie nutzt die sieben Techniken der Psychoanalyse, die deren Überlegenheit insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit gegenüber anderen Psychotherapieverfahren bedingen:

Auf Gefühle fokussieren, Abwehr erkennen, wiederkehrende Muster suchen, Erfahrungen verarbeiten, Beziehungen analysieren, therapeutische korrigierende Beziehung, Fantasie erforschen (Blagys 2000, Gabbard 2014, Fonagy 2015). Darüber hinaus kann insbesondere im stationären Setting die besondere Wirksamkeit des Präsenzerlebens zum Wohle des Patienten genutzt werden.

Behandlung von Depressionen >>

Die benannten Strömungen der Psychoanalyse (Objektbeziehungstheorie, Bindungstheorie, Neuropsychoanalyse und Präsenztheorie) passen zudem sehr gut zu den modernen und empirisch fundierten psychoanalytischen Modellen der Depression:

Das klassische psychoanalytische Modell der Depression als einer gegen das eigene Selbst gerichteten Aggression hat in der Psychoanalyse schon lange wesentlich differenzierteren Modellen Platz gemacht. Heute wird zum Verständnis der Depression ein multidimensionaler Zugang gesucht, wobei äußere und innere Determinanten miteinander interagieren und verflochten sind. Auch wird die Depression selbst nicht mehr als einheitliches Erkrankungsbild aufgefasst, sondern ihre Heterogenität betont. Es führen unterschiedliche Wege in die Depression mit verschiedenartigen Symptomatiken hinein. Es führen personalisierte Wege, die aus einer zugänglichen maximalen Vielfalt an modernen, insbesondere psychoanalytischen Methoden schöpfen, nachhaltig wieder aus der Depression heraus. Sogar bei chronifizierten, medikamentenresistenten Formen der Depression haben sich psychoanalytische Methoden als besonders wirksam herausgestellt.

Die Mitarbeiter der Station Hans Lungwitz helfen so jedem einzelnen ihrer Patienten, sich zunächst in seinem So-Sein und So-Geworden-Sein zu verstehen, um dann mit Hilfe modernster Therapiemethoden unter Begleitung persönlicher Therapeuten aus der Depression heraus- und in ein neues lebenswerteres Leben hineinzufinden.