Bei den illegalen Suchtmitteln besitzen Heroin und Kokain das größte Abhängigkeitspotential. Zwar treten bei Kokain keine körperlichen Entzugssymptome auf, dafür sind die psychischen umso gravierender. Wenn die euphorisierende Wirkung des Kokains nachlässt, entwickeln die meisten Konsumenten ein Syndrom mit depressiver Verstimmung, Antriebslosigkeit, Minderwertigkeitsgefühlen etc. Die Zustände sind schwer auszuhalten und fördern einen erneuten Kokainkonsum. Durch die anhaltende antriebssteigernde Wirkung des Kokains gerät der Konsument nach einiger Zeit in einen Erschöpfungszustand, fühlt sich gleichzeitig jedoch innerlich immer noch stark unruhig und im Antrieb gesteigert. Um zur Ruhe kommen zu können, werden andere Suchtmittel wie Cannabis, Benzodiazepine oder auch – bei ausbleibender Wirkung der Vorgenannten – Heroin konsumiert. Über diesen Weg sind viele Kokainkonsumenten heroinabhängig geworden.
Heroin besitzt vermutlich das größte Abhängigkeitspotential aller Drogen. Es wirkt euphorisierend und beruhigend zugleich. Diese Wirkung kann bereits beim ersten oder zweiten Konsum so ausgeprägt sein, dass die Betroffenen ihr Leben lang diesen Rausch immer wieder erleben wollen. Nach mehrmaligem Heroinkonsum entwickelt sich rasch auch eine körperliche Abhängigkeit. Die Entzugssymptome sind im Gegensatz zum Alkoholentzugssyndrom zwar nicht lebensgefährlich, werden von den Betroffenen aber als hochgradig quälend erlebt. Typische Entzugssymptome sind: Verlangen nach Opiaten, Schnupfen und Tränenfluss, Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Durchfall, Schlafstörungen und vieles mehr.
Die Entzugsbehandlung von Heroin wird in der Regel stationär durchgeführt. In unserer Klinik werden die Patienten unter Einsatz von Opiaten allmählich abdosiert. Dabei kommen Medikamente wie Methadon, Polamidon und Subutex zum Einsatz. Zudem werden Entzugssymptome symptomatisch behandelt.
Trotz der schweren körperlichen Entzugssymptome, die man ausreichend gut behandeln kann, scheint das entscheidene Problem die psychische Abhängigkeit zu sein. Entsprechend wird aus dem stationären Rahmen heraus nach einer für den Patienten angemessenen Anschlussbehandlung gesucht.
Bei Kokainabhängigen verläuft die Entzugsbehandlung ähnlich, wobei hier die Entzugssymptome symptomatisch behandelt werden (z. B. Antidepressiva oder Schlafmittel ohne Abhängigkeitspotential).