Palliativpass

Viele chronisch kranke Menschen mit fortschreitenden und unheilbaren Erkrankungen haben den Wunsch, in ihrer letzten Lebensphase in vertrauter Umgebung zu bleiben. Wenn akute gesundheitliche Veränderungen auftreten, geraten diese Patienten in eine Krisensituation. Dann kommt es in aller Regel zur notärztlichen Versorgung, obwohl die Patienten kaum noch von einer Maximaltherapie profitieren können. Unter hohem Zeit- und Handlungsdruck obliegt es dann dem Notarzt und dem rettungsdienstlichen Personal, die Gesamtsituation des Palliativpatienten vor Ort zu erfassen.

Das therapeutische Spektrum reicht von dem Wunsch nach einer maximalen (lebensrettenden) Therapie und Schadensvermeidung über eine suffiziente ambulante Symptomkontrolle bis hin zum Beistand in der Sterbephase. Viele Patienten haben bereits eine Patientenverfügung verfasst, in der oft ausführlich ihre Vorstellung von Art und Umfang der noch gewünschten Maßnahmen niedergelegt ist.

Der Palliativpass, den Dr. Inga Nilius (Oberärztin der Palliativstation) für das Klinikum Oberberg etablieren konnte, ergänzt somit zur schnellen Orientierung die anderen Vorsorgemöglichkeiten wie Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Er signalisiert auf einen Blick, was der Patient im Falle einer medizinischen Notlage wünscht und schafft eine verbindliche Sicherheit.
Auf dem Pass sind die Wünsche des Patienten für oder gegen lebensrettende Maßnahmen ebenso dokumentiert wie Hauptdiagnosen und Allergien sowie die Kontaktdaten desjenigen, der im Notfall benachrichtigt werden soll.
Zudem dient er zur Koordination der weiterhin unterstützenden Dienste wie AAPV (allgemeine ambulante Palliativversorgung), SAPV (spezialisierte ambulante Palliativversorgung), Hausarzt, ggf. betreuendem Onkologen und Pflegedienst.